Sonntag, 12. Mai 2013

Bericht zur Bausündenführung vom 03. Mai 2013


Die Teilnehmer der inzwischen dritten Fahrradtour (von der BI „Stoppt die Stadtbildzerstörung“) zu den Bausünden in Seligenstadt am 03. Mai 2013 konnten sich davon überzeugen, dass es sich nicht um vereinzelte Verfehlungen von unangemessenen Bau- Boll- und Schreckensbauten handelt, die in Seligenstadt entstanden zurzeit entstehen oder in Planung sind.
Im Gegenteil: die Verschandelung beginnt bereits bei den Einfahrten zur Stadt. Egal aus welcher Richtung kommend erblicken wir Betonbauten, Supermärkte und Tankstellen in stets einheitlichem Stil. Bevor die künftig „schicke Visitenkarte“ Bahnhof erreicht wird, müssen Bewohner und Besucher längst noch „schickere Visitenkarten“ erblicken und durchfahren:
Der Anblick des Klotzes in der Zellhäuser Straße treibt nicht nur den unmittelbaren Anwohnern die Tränen in die Augen. An dieser Stelle waren sich die - insgesamt mehr als 80 - Teilnehmer an den bisherigen Bausündentouren einig: Das hätte nie genehmigt werden dürfen! Ist das „die Einbindung der Bürger in den Planungsprozess“, von dem die Bürgermeisterin wiederholt spricht? Dieses Gebäude ist der größte Schandfleck! In unmittelbarer Nähe der evangelischen Kirche, der alten Oberstadt und der laut Bürgermeisterin „beeindruckenden Klosteranlage mit karolingischer Basilika“.
Im Vorwort des Heftes „40 Jahre Altstadtsanierung“ schreibt Frau Nonn-Adams …“Seligenstadt gehört zu den sehenswertesten Innenstädten in Hessen“ „Sachverstand und Leidenschaft waren Ursprung und Erfolgsrezept“ Wo war der Sachverstand beim Gebäude an der Zellhäuser Straße, im Stadtgraben, in der Grabenstraße, in der Giselastraße, in der Danziger Straße (aus Versehen Bürgersteig verkauft)??? Wo ist der Sachverstand bei der in Planung stehenden Gestaltung der Frankfurter Straße, im Grauborn und und und? Es gibt noch einige freie Stellen, sogar mitten in der Stadt. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Bausündenführung haben gute Ideen und Vorschläge zu deren Gestaltung.
Und weiter ist zu lesen im Heft zur Altstadtsanierung: „Anfang der siebziger Jahre hatte der heutige Ehrenbürger und damalige Baudezernent Hubert Post hartnäckig und vorausschauend die Entwicklung eingeleitet.“
Beim wiederholten Lesen des Vorwortes von Frau Bürgermeisterin fällt ein Wort auf: „waren“. „Sachverstand und Leidenschaft waren Ursprung und Erfolgsrezept.“ Mit anderen Worten, seit Hubert Post nicht mehr im Amt ist, wird ohne Sachverstand genehmigt und gebaut.
Um in unser mittelalterliches Seligenstadt mit seinen Fachwerkhäusern, Basilika und Klosteranlage zu gelangen, sollten die Besucher ausschließlich nur noch den Wasserweg wählen. Obwohl die Silhouette auch nicht mehr die ist, die sie einmal war! Wenn dann bald das Gelände des ehemaligen Gaswerkes bebaut ist und das toskanische Dorf erweitert wird, haben wir dann die perfekte Anpassung und Einfügung an die übliche Bebauung in die  Eigenart der Seligenstädter Altstadt, wie sie im § 34 Baugesetzbuch gefordert ist? Es sieht doch jetzt schon kaum zumutbar aus: toskanische Villen - Steinheimer Tor – Parkdeck –– Pulverturm – Fachwerkhäuser. Wie steht es im Vorwort … „wunderbarer Raum zum Leben, Flanieren, Einkaufen und Verweilen.“
Nach knapp drei Stunden Bausündentour per Fahrrad hatten die Teilnehmer immer noch nicht alle Verschandelungsorte gesehen.
Um ebenso mit Goethe zu enden, wie Frau Bürgermeisterin im Vorwort im Heft zur Altstadtsanierung.
„Bausünden Fehler kann man begehen, wie man will, nur baue man sie nicht auf. Kein Beichtvater kann von solchen Bausünden jemals absolvieren.“ So der Herr geheime Rat von Goethe am 15.09.1827.
Die nächste Tour findet am 15. Juni 2013 um 18.30 statt. Treffpunkt ist der Bahnhof in Seligenstadt.
Gisela Meutzner

3 Kommentare:

  1. Ich weiss nicht, regen wir uns jetzt darüber auf wenn ein "Einzelhändler" seinen Laden etwas aufwertet? Was haben wir denn auf dem Marktplatz? Einzelhändler Fehlanzeige. Die Bahnhofstrasse verweisst zusehends. Dem Diess sei es gegönnt. Der Laden war zum Beispiel für Kinderwägen unzugänglich. Auch die Oma mit dem Rollator kann jetzt in den Laden.

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  2. Nein!

    Es sei ihm gegönnt und weiterhin gute Geschäfte!
    Das Sorgenkind ist immer noch, der Eine darf es und der Andere nicht, die Entscheidungsfindung ist etwas merkwürdig. Es wird durch diverse/einzelne Personen bewilligt und/oder abgelehnt.
    Warum bauen wir überteuerte Kreisel, oder in neuen Wohngebieten neben eingeschossigen Wohnhäusern dreigeschossige Wohnhäuser und warum dazu noch so sinnlose Parkdecks, weil sich Zwei im Rathaus nicht verstehen bzw. einig sind, und dieser Schaukampf wird öffentlich ausgetragen.
    Es geht nicht um den Einzelhändler sondern um die Willkürhandlungen. Was ich nicht mag, wird nicht gemacht. Zitat: "Es ist meine Stadt"!

    In diesem Sinne ...
    ein aufmerksamer Bürger.

    post scriptum
    Die Rechtschreibung wird überbewertet, der Inhalt zählt !

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  3. Wer sagt denn sowas "Es ist meine Stadt"?

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